Digitalisierung bei Bestattungen: Livestreaming als Ersatz für lange Anfahrten
Nicht nur wegen der Pandemie ist eine weitere Digitalisierung auch im Bestattungsbereich kaum mehr zu stoppen. Die Zeiten von vergilbten Gardinen und Eichensärgen sind vorbei. Besprechungen per Video, Trauerfeier als Livestreaming – alles das sind Konzepte, die auch das Bestattungsgewerbe nicht mehr einfach ignorieren kann. Besonders die Pandemie mit ihren vielen Einschränkungen hat das noch mal befördert.
Und natürlich ist der Umgang mit dem Tod generell ein anderer geworden als noch vor Jahren und Jahrzehnten. Alternative Bestattungsformen wie auch -feiern boomen. Menschen wollen keine standardisierten Abläufe, sondern angepasste Formen, die den Verstorbenen auch gerecht werden. Und was spricht denn auch zum Beispiel dagegen, die ersten Gespräche erst einmal per Videokonferenz mit mehreren Angehörigen zu machen?
Nicht alle Beteiligten leben in Hannover oder dem gleichen Ort wie der oder die Verstorbene. Auch ein erhöhtes Bewusstsein für Nachhaltigkeit spielt eine Rolle. Mag die Trauer noch so groß sein, muss man aber vielleicht trotzdem nicht tausende Kilometer mit dem Flugzeug anreisen – und kann durch Einsatz professioneller Technik trotzdem dabei sein. Ist die Familie weltweit zerstreut und möchte aber dessen ungeachtet gerne gemeinsam Abschied nehmen? Dann ist Livestreaming genau der richtige Ansatz.
Arbeitet das Bestattungsunternehmen dabei mit professionellen Teams zusammen, dann kann das für die weit über Länder versprengte Angehörigen nichtsdestoweniger ein echter, ein guter Abschied werden. Einige grundsätzliche Fragen sollten aber vorab gestellt werden:
- Sollen Gesichter der Gäste gezeigt werden, oder doch respektvoll Abstand gehalten werden?
- Wie sollen die Gäste im Voraus informiert werden, dass ein Livestream für weit entfernte Trauernde stattfinden soll?
- Soll im Video mit Gästen interagiert werden, oder
- soll der Fokus hauptsächlich auf der Trauerfeier oder Beerdigung am Grab liegen?
- Wann soll der Livestream einsetzen: Bereits beim Eintreffen der Gäste, oder erst bei der Trauerfeier?
- Soll es eine Aufzeichnung geben, die den Trauernden, die Möglichkeit gibt auch im Nachhinein dabei sein zu können (bei Trauergästen aus unterschiedlichen Zeitzonen)?
- Sollen auch Szenen der Beisetzung am Grab selbst integriert werden?
Sind alle diese Fragen beantwortet und liegt der Ablauf fest, dann spricht nichts dagegen, gut integriert den Trauerprozess und die Bestattung zu digitalisieren – ohne dass die Emotionalität und Individualität einer Bestattung verloren geht. Eine entsprechend professionelle Begleitung garantiert eine gute, angemessene Umsetzung.
Foto: redkphotohobby