Sollten Kinder und Babys eigentlich an Trauerfeiern und Beerdigungen teilnehmen?
Immer wieder müssen wir die Erfahrung machen, dass den Kindern der Tod von ihnen nahe stehenden Menschen vorenthalten wird. Sie dürfen die so wichtigen Erfahrungen des Abschiednehmens nicht machen. Und genau so oft wurden wir schon im Trauergespräch gefragt, wenn wir Angehörige in Hannover und Umgebung besuchen, ob wir es für gut heißen würden, wenn Kinder mit auf eine Trauerfeier und die Beerdigung kommen, und ob es nicht besser wäre, einen Babysitter zu engagieren. Unsere Antwort als Bestatter ist da ein klares Nein, denn Kinder gehören zu Leben und Tod – und ein Lachen oder andere kindliches Laute auf einer Trauerfeier gehören deswegen genau so dazu, wie etwa das Weinen und Klagen der anderen Trauergäste.
Tatsächlich sollte man seinem Kind niemals das Gefühl geben, dass es von einer bestimmten Aktivität ausgeschlossen wird – nur weil es zu klein oder zu laut ist. Denn diese Erfahrung, das Verhalten der Erwachsen und vielleicht bei älteren Kindern das Gefühl bei einer besonderen Sache dabei zu sein, ist aus unserer Sicht sehr wichtig für die weitere Entwicklung des Kindes. Es fördert die wichtige Entwicklung von Empathie zu den weinenden Menschen sowie den späteren Umgang mit dem Thema Tod.
Das gemeinsame Weinen und Verabschieden einer geliebten Person verbindet und schweißt eine Familie zusammen. Natürlich ist es nicht schön, die weinende Großmutter zu sehen, die sonst immer so stark war, aber Kinder verstehen das besser als wir oft denken. Sie begreifen ab einem schon recht frühen Alter, was genau der Grund für der Verlust des verstorbene Großvaters ist und warum die Angehörigen, die eigenen Eltern, so reagieren.
Man sollte dem Kind schon von Anfang an offen und ehrlich erzählen, was geschehen ist. Aber Achtung, keinesfalls verschleiernde oder umschreibende Begriffe wie „Oma ist von uns gegangen“ oder „Der Papa ist weg gegangen“ benutzen. Das verwirrt komplett. Warum ist der Opa weggegangen? Will Oma, will Lieblings-Onkel Willi mit uns nichts mehr zu tun haben?
Und ist das Kind alt genug, dann kann man auch schlicht fragen, ob es beim Abschied der Angehörigen dabei sein möchte.
Es ist dabei durchaus nicht ungewöhnlich, wenn Kinder sich entschieden haben, an der Trauerfeier teilzunehmen, dass sie kurz vorher oder gar während der Feier ihre Meinung ändern. Darum ist es wichtig, dass im Vorfeld eine Alternative geplant ist, vielleicht ein Nebenraum, wo es hin kann. Und natürlich sollte sich eine dem Kind vertraute Person bereit finden, im Fall des Falles mit den Kindern zusammen zu sein. Auch das ein guter Trauerdienst im Sinne der Verstorbenen.
Generell gilt für uns: Die unkomplizierte Art der Kinder lässt uns auch einen anderen Blick auf den Tod werfen – und es ist vor allem der wichtige Blick nach Vorne.