Wie man bei einem Todesfall als Freund oder Bekannter reagieren sollte
In einem ersten Artikel haben wir bereits die Seite des Bestatters beleuchtet. In diesem Teil wollen gehen wir auf die Trauer aus der Perspektive von Außenstehenden ein und wollen Tipps geben, wie man damit umgeht. Wie also soll man sich den Angehörigen gegenüber verhalten?
- Haben Sie nicht das Gefühl, unbedingt etwas sagen oder tun zu müssen. Die Tatsache, dass Sie da sind – eine stille Umarmung, eine Berührung – kann absolut ausreichend sein.
- Zeigen Sie Initiative. Lassen Sie es nicht bei: „Wenn ich helfen kann, ruf’ mich jederzeit an“ – auch wenn Sie das so meinen. Das funktioniert nicht. Bieten Sie konkrete Hilfe an. Vom Rasenmähen über Einkaufen bis zum Wäschewaschen. So zeigen Sie, dass Sie es ernst meinen.
- Kümmern Sie sich speziell um die Kinder. Kinder brauchen Abstand; laden Sie diese zu sich ein, nehmen Sie sie aus der Umgebung der Trauernden heraus. Hören Sie zu, wenn es mit Ihnen sprechen möchte, aber zwingen Sie es nicht dazu. Seien Sie einfach ein guter Zuhörer. Und die Eltern bekommen so ein paar möglicherweise wichtige Stunden, sich selbst, sich alleine mit ihrer Trauer zu beschäftigen.
- Hören Sie einfach nur zu. Angehörige brauchen Menschen, die ihnen einfach nur zuhören, sie müssen ihre Geschichte los werden, manchmal auch mehrfach – lassen Sie das zu. Und akzeptieren Sie Gefühle wie Ärger, Frustration, Enttäuschung, Furcht oder Traurigkeit. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art mit Tod umzugehen. Auf jeden Fall nehmen Sie so Freunden und Bekannten viel Stress ab.
- Erlauben Sie Schuldgefühle bei den Trauernden. Sagen Sie nicht Dinge wie: „Ich bin sicher, Du hast alles getan, was Du konntest“. Meist ist auch nur vermeidlich Schuld und eigentlich Bedauern, die Situation nicht (mehr) beeinflussen zu können.
- Akzeptieren Sie Stimmungsschwankungen. Es wird während der Trauerzeit immer gute und schlechte Tage geben. Das gehört zum Trauerprozess dazu. Nach und nach werden die guten, die „normalen“ Tage überhand nehmen. Aber auch nach Monaten, gar Jahren kann es immer noch mal zu schlechten Tagen kommen. Meist aus äußeren Anlässen, die sich eh nicht beeinflussen lassen.
- Haben Sie Verständnis, wenn die Trauerzeit lange anhält. Niemand ist in ein paar Wochen über den Tod von guten Freunden oder Verwandten hinweg. Schon gar nicht bei den Eltern oder Geschwistern. Manchmal äußert sich sogar die Trauer erst nach geraumer Zeit.
- Zwingen Sie Trauernde nicht zu Aktivitäten, die diese nicht mögen. Auch wenn es gut gemeint ist: Keine gewollten Aktionen, um die Trauernden „aufzumuntern“. Das bedeutet im Zweifel nur Stress und hilft nicht wirklich. Sie werden von alleine merken, wenn die Person soweit ist. So drücken Sie auch Vertrauen aus – und das ist viel wichtiger.
- Teilen Sie Erinnerungen mit den Trauernden. Sprechen Sie über gemeinsame Zeiten, wenn das möglich ist, stellen Sie Verbindungen zwischen sich, den Verstorbenen und den Hinterbliebenen her. Dabei geht es gar nicht darum, besondere Situationen zu finden – die Hinterbliebenen werden Sie für die Zeit schätzen, die Sie sich für sie genommen haben.
Zum Weiterlesen: Leitfaden für Trauernde: Wie verhalte ich mich während der Trauerfeier?