Der Tod ist ein Teil des Lebens
Phasen für den Prozess des Sterbens und der Trauer
Es ist eine der schwierigsten Phasen unseres Lebens – dann nämlich , wenn es zu Ende geht, es plötzlich klar wird, dass es keine Unsterblichkeit gibt. Und Trauer das überwältigende Gefühl wird. Egal, ob das eigene Leben sich dem Ende zuneigt oder, ob liebe Angehörige und Freunde sterben. Experten unterscheiden dabei mehrere deutliche Phasen (nach Elisabeth Kübler-Ross).
• Das Leugnen
Bezeichnend für die Phase des Leugnens sind Schockgefühle, Unglaube, Starre und Betäubung. Das Leugnen schützt den Trauernden vorübergehend, bis er soweit ist, dass er oder sie sich dem Verlust stellen kann. Man sollte nicht versuchen, diese Phase allzu schnell hinter sich zu bringen. Leugnen ist ein natürliches Phänomen. Trauernde lassen das Leugnen ganz von selbst sein, wenn sie soweit sind. Falls dies selbst nach einigen Wochen nicht der Fall ist, sollten professionelle Berater zu Hilfe gezogen werden.
• Die Wut
„Warum mein Mann / meine Frau / mein Kind – warum ich?“ sind Fragen die sich Trauernde, meist mit großer Wut, stellen. Vorwürfe an Ärzte sind da durchaus häufig („Wieso konnte meine geliebte Person nicht gerettet werden?“). Wutgefühle können den Hinterbliebenen tatsächlich helfen, sich von den Schmerzen zu erholen. Die Wut zu unterdrücken kann zu Depressionen und Feindseligkeiten führen. Trauernde sollten sich bemühen, ihre Wut auf klare Weise zu äußern – darüber reden, Tagebuch schreiben oder die Wut in Bewegungsenergie durch Spaziergänge oder andere sportliche Aktivitäten umsetzen.
• Die Schuldgefühle
Oft entstehen (selbst-)quälerische Fragen und Vorwürfe. Dahinter steckt unter anderem meist der Wunsch, noch einmal eine Chance zu erhalten, mit dem geliebten Menschen zusammen zukommen. Manchmal ist es denn auch leichter, sich selbst Vorwürfe zu machen, als zu akzeptieren, dass der Tod ein Teil des Lebens ist. Entscheidend ist die Schuld zu überprüfen und wirkliche Schuld von falscher Schuld zu unterscheiden. Gespräche mit Angehörigen, Freunden und Bekannten helfen, diese Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten.
• Die Angst
Angst ist ein normaler Bestandteil des Trauerprozesses. Der Tod ist so überwältigend im Bewusstsein, dass alle Gefahren der Welt über einen hereinzubrechen scheinen. Trauernde Menschen können vorübergehend außerstande sein, zwischen realistischen und unrealistischen Ängsten zu unterscheiden. Sie können Angst haben, sich die Krankheit zuzuziehen, an der ihre Lieben gestorben sind. Oder sie haben Angst, in ein Auto oder ein Schiff zu steigen, weil ihre Lieben damit bei einem Unfall ums Leben kamen.
• Die Depression
Trauernde können durch die anscheinend hoffnungslose Situation des Verlustes in ein tiefes „Loch“, eine Depression, fallen. Sie äußert sich meist in Form von Hoffnungslosigkeit, Trägheit, Apathie, Isolation und Traurigkeit. Eine Trauerdepression ist, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, vorübergehender Natur. Die Dauer solcher Depressionen ist von Person zu Person verschieden. Es ist durchaus normal, dass die Betroffenen sich monatelang depressiv und niedergeschlagen fühlen.
• Die Akzeptanz
Nach Verzweiflung und vielen Kämpfen akzeptieren Trauernde schließlich die Realität des Todes eines geliebten Menschen, so dass der Heilungsprozess beginnen kann. Es eröffnen sich endlich neue Möglichkeiten – man sieht Licht am Ende des Tunnels – die Trauer tritt in den Hintergrund. Die Hinterbliebenen finden wieder Interesse am Leben. Sie können an den geliebten Verstorbenen denken, ohne von Traurigkeit überwältigt zu werden und sie haben oft sogar das Gefühl, durch den Verlust etwas gelernt zu haben.
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