Die Pokémon Go-Welle schwappt auch auf Friedhöfe in Hannover. Wie ist das einzuschätzen?
Die Pokémon-Welle scheint unaufhaltbar und in die Medien werden wir immer noch davon überschwemmt. Das kann man gut finden oder nicht, kleine Monster auf seinem Handy zu fangen und dafür weite Fußmärsche auf sich zu nehmen, an der frischen Luft sein und die Wirtschaft in der Nachbarschaft zu stärken – das hört sich aber gar nicht so schlecht an, oder?
Pokémon, ein fiktives Spiel, das Anfang der Zweitausender seinen Siegesfeldzug in Form von Gameboy-Spielen und Spielkarten begann, erlebt jetzt zirka 15 Jahre später seine Erfrischungskur auf den Smartphones. Der Erfolg liegt auch sicher daran, dass es teilweise kostenlos heruntergeladen und gespielt werden kann.
Zum Ablauf: Überall sind auf der Pokémon-Karte (die via Google-Maps abgeglichen wird) so genannte Pokéshops und Arenen zu finden. Aber, es gibt sie auch auf Friedhöfen und in der Nähe von Kirchen – sogar beim Holocaust-Denkmal in Berlin kann man spielen. Dabei darf man sich schon fragen, ob das wirklich sein muss, da diese Orte ja zum Trauern sind oder um das Andenken der Verstorbenen zu wahren.
Wenn es jedoch unbedingt sein muss, sollte man darauf achten, dass man sich leise und unauffällig verhält und große Menschen-Ansammlungen vermeidet. Während einer Trauerfeier oder wenn trauernde Personen sich auf dem Friedhof befinden, sollte selbstverständlich vermieden werden zu spielen.
Am Besten stellt sich selbst eine einfache Frage im Umgang mit solchen Spielen: „Würde es meine Gefühle verletzten oder stören wenn ich eine geliebte Person verabschiede und eine Gruppe aus grölenden Pokémon-Trainern sich laut quietschend freut, dass sich ein „Relaxo“ hinter der Kapelle befindet?
Ein Kollege von uns hat dazu ein paar Regeln aufgestellt. Die finden wir gut nachvollziehbar und haben sie hier aufgeschrieben (Vielen Dank dafür!):
- Wege nicht verlassen
- Gräber nicht betreten
- nicht herumschreien
- nicht laut lachen
- nicht unnötig rennen und springen
- keine Massenversammlungen veranstalten
- nicht laut reden
- die anderen respektieren
- nichts zertrampeln.
Der Merksatz insgesamt könnte lauten: Friedhöfe dienen der Erinnerung an Verstorbene. Deshalb steht der Respekt vor den Toten und vor den anderen Friedhofsbesuchern an erster Stelle. Die Friedhöfe sind immer aber auch Grünanlagen. Man darf sich dort auch aufhalten, ausruhen und frische Luft schnappen, wenn man keinen Verstorbenen besucht.
Weiterhin wünschen wir natürlich viel Spaß beim Spielen, aber bitte immer daran denken: Es ist nur ein Spiel. Es gibt deutlich wichtigere Dinge im Leben.