Ein tiefgreifendes Ritual: Die Pukamani Beerdigungszeremonie australischer Tiwi People
In der reichen Kultur der Tiwi People in Australien findet sich ein einzigartiges Bestattungsritual, die durchaus ungewöhnliche Pukamani Beerdigungszeremonie. Dieses Ritual, tief verwurzelt in der Tradition und Geschichte des Volkes, zeigt eine Weltanschauung und den Umgang mit dem Tod, die Mitteleuropäern eher exotisch erscheint.
Im Zentrum der Pukamani Zeremonie stehen kunstvoll gestaltete Pfähle, die in den Boden gerammt werden. Diese Pfosten sind mehr als nur Holzstücke; sie sind sorgfältig geschnitzte und bemalte Werke, die eine tiefere Bedeutung tragen. Die Motive auf diesen Pfählen reichen von natürlichen Elementen wie Flora und Fauna bis hin zu symbolträchtigen Darstellungen wie menschlichen Figuren. Jeder Pfahl erzählt eine eigene Geschichte und spiegelt die Verbindung der Tiwi zu ihrer Umwelt und ihren Ahnen wider.
Interessanterweise werden diese Pfähle nach der Zeremonie nicht entfernt, sondern bleiben stehen, bis sie natürlich verwittern. Dies symbolisiert die fortwährende Präsenz des Verstorbenen in der Welt der Lebenden und die zyklische Natur des Lebens.
Diese Beerdigungszeremonie aus „Down Under“ ist mehr als nur ein Abschiedsritual; sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Aktivitäten, die auf die mythischen Erzählungen der Ahnen zurückgehen. Die Ernennung eines Zeremonienmeisters und das Zusammenstellen einer Gruppe aus unterschiedlichsten Wesen und Gegenständen spiegeln die tief verwurzelte Verbundenheit der Tiwi People mit ihrer Umwelt und ihren Überzeugungen wider.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Zeremonie ist die Integration der Traumzeit, einer zentralen Komponente in der Weltanschauung der Ureinwohner Australiens. Die Traumzeit ist eine Zeit, in der die Grenzen zwischen dem Physischen und dem Metaphysischen verschwimmen. Die Pukamani Zeremonie symbolisiert das Ende der Traumzeit und den Übergang in eine neue Ära, in der die Taten und Geister der Ahnen weiterhin eine prägende Rolle spielen.
Diese Beerdigungszeremonie der Tiwi People aus „Down Under“ ist wieder einmal ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie verschieden Kulturen weltweit mit den Themen Tod und Trauer umgehen. Und doch am Ende sehr ähnliche Werte haben. Sie zeigt die Vielfalt und Tiefe menschlicher Traditionen gegenüber den Verstorbenen und deren Vermächtnis. Bei den Aborigines stehen vor allem Ehrfurcht und Respekt vor dem Land und mündliche Überlieferungen im Mittelpunkt.
Fotos: Ludo Kuipers, „Sail Darwin“ (Titel)