Beisetzung am historischen Denkmal: Patenschaften für die Kunst von Gestern
Als wir an einem sommerlichen Tag vor einer Trauerfeier auf dem Hannoveraner Stadtfriedhof Engesohde noch etwas Zeit hatten und uns auf der Hauptallee aufhielten, fielen uns etliche alte und wunderschöne große Grabmale ins Auge. Diese sogenannte Kleinst-Mausoleen sind teilweise echte Kunstwerke und sofort stellten wir uns die Frage, ob es denn nicht möglich sei, eine solche Anlage nach dem Ablauf des Nutzungsrechtes zu übernehmen und ein solches Denkmal für unsere Kunden als Grabmal zur Verfügung stellen zu können.
Dann fiel uns eine Broschüre der Stadt Hannover über Grabmalpatenschaften auf den Friedhöfen der Landeshauptstadt Hannover in Hände, in der genauer beschrieben wird, dass es eine Vielzahl an Sakralbauten, von der Stele bis zum Mausoleum gibt, die unsere Bestattungskultur der letzten Epochen widerspiegelt. Diese Grabstellen werden nach Ablauf der Ruhezeit der Friedhofsverwaltung übergeben, deren Aufgabe dann darin besteht diese wertvollen Grabmale zu erhalten.
Zumeist sind sie zu diesem Zeitpunkt schon in einem sanierungsfähigen Zustand und die Stadt Hannover kommt nur langsam – aus Kostengründen – mit den Renovierungen hinterher. Und so ist man vor zehn Jahren darauf gekommen, den Verfall mit Patenschaften stoppen. Zwar haben diese alten Grabmale einen gewissen morbiden Charme, aber letztlich gilt es doch, diese kleinen Kunstwerke zu erhalten.
Dazu gibt es zwei Modelle: Einmal geht es nur darum, die Grabmäler aufrecht zu erhalten, während das andere Modell eine zukünftige, erneute Beisetzung mit einschließt. Auf diese Weise kann zum Beispiel eine „neue“, eigene Familiengrabstelle entstehen. Man rettet damit ein Denkmal und hat zugleich einen neuen Identifikationspunkt.
Bei Interesse kann man sich mit der Friedhofsverwaltung in Hannover in Verbindung setzten, die einen dann mit einem großen Fotoarchiv auch vorab berät. Bei wirklich großen Mausoleen, Stelen und Figuren ist es möglich, die Grabstellenanzahl zu reduzieren, da heutzutage zumeist keine großen Grabstellen mehr nachgefragt werden.
Leider ist es nicht möglich, Inschriften oder Grabplatten durch die eigenen zu ersetzten, so das meist eine Ergänzungsplatte gearbeitet und vor das Grabmal gelegt wird. Bei jedem Grabmal, für das eine Patenschaft geplant ist, ist ein Leistungsverzeichnis eines Steinmetzes dabei, das über den Sanierungsaufwand informiert, da diese Maßnahmen von einigen hundert bis zu mehreren zehntausend Euro kosten können. Bei der Abwicklung des Verfahrens steht einem die Friedhofsverwaltung Hannover zur Seite, und man kann sich natürlich zunächst unverbindlich beraten lassen.
Übrigens kann man nicht nur auf Grabstellen eine Patenschaft übernehmen sondern auch auf andere Einzelobjekte wie z.B. Brunnen oder Skulpturen, die sich ebenfalls in großer Zahl auf den hannoverschen Friedhöfen finden.